Zugegeben – den Übungsdienst bei einer Feuerwehr interessant und abwechselnd zu gestalten, ist eine wahrlich schwierige Aufgabe. Die Aufgabengebiete ändern sich nicht in regelmäßigen Abständen. Somit gilt es, immer dasselbe zu beüben. Unser Ausbildungsteam rund um unseren Ausbildungsbeauftragten BM Matthias FRITZ ist jedoch immer für eine Überraschung gut. Die lange gehegte Idee eines sogenannten “Action-Days” für die Aktivmannschaft wurde umgesetzt. Was genau das bedeutet, möchten wir euch in diesem Beitrag näher bringen.

Hard Aktiv Day

Bereits seit einigen Jahren schwirrte in einigen Köpfen unserer Feuerwehr die Idee umher, dass man für die Aktivmannschaft doch auch einen “Action-Day” organisieren könnte. Was aber lange als schwer realisierbar galt, sollte im Jahr 2023 erfolgreich umgesetzt werden. Der geistige Vater dieses “Hard Aktiv Days” ist unser Ausbildungsleiter Matthias FRITZ. Dass er die Idee im Kopf hatte, war vielen in unserer Feuerwehr bekannt. Dass er aber mit einem fertigen Konzept an den Ausschuss herantritt, hätten wohl die Wenigsten erwartet. Nach einem Ausschussbeschluss, der den Startschuss für die Organisation und Durchführung gab, ging Matthias mit seinem Team und vollem Tatendrang an die Arbeit.

Es galt viele Kleinigkeiten auf die Beine zu stellen und zu koordinieren: Verpflegung, andere Organisationen, Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft, Auf- und Abbbau der Szenarien sowie viele Puzzleteile mehr. Dann war es aber soweit. Ein Tag mit verschiedensten Szenarien, bester Verpflegung, Mitarbeit anderer Organisationen etc. war auf die Beine gestellt.

Am 09. September um 10:00 Uhr ging es dann endgültig los – nach einem kurzen Briefing aller Teilnehmer (Spielregeln gehören da natürlich auch dazu) schrillten kurze Zeit später unsere Pager…

Szenario 1: Türöffnung nach Suizidandrohung

In einem Abbruchhaus, das wir öfter schon beübt haben, wurde ein Suizidversuch mit Gas nachgestellt. Nach umfassender Erkundung durch den Einsatzleiter wurde eine schnelle Menschenrettung unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Einer der Probanden, die durch die Gruppe “Realistische Notfalldarsteller” des ÖRK gestellt wurden, war mit seinem Suizidversuch allerdings sehr unzufrieden und schnitt sich während der Feststellung durch den Einsatzleiter die Pulsadern (natürlich fiktiv) durch. Somit hatten alle Einsatzkräfte alle Hände voll zu tun.

Szenario 2: Brandmeldealarm im städtischen Bauhof

Ist die Katze aus dem Haus… so oder so ähnlich war der Gedanke hinter dieser Alarmierung. Denn Szenario 3 spielte sich direkt gegenüber vom Feuerwehrhaus ab – somit musste sich die Aufbau-Crew Freiräume durch Fehlalarme schaffen. Nachdem wir die Einsatzstelle “städtischer Bauhof” angefahren und nichts festgestellt haben, heckten unsere Kameraden bereits den dritten Streich aus…

Szenario 3: Starke Rauchentwicklung

Das dritte Szenario war da schon etwas komplexer gestrickt. Ein Brand in einem Wohnhaus, der sich nicht gleich eingrenzen ließ, zog einen massiven Feuerwehreinsatz nach sich. Wiederum sehr gut geschminkte und perfekt spielende Opfer, gepaart mit Rauchkörpern, wie man sie aus dem Fußball kennt, ließen richtiges Einsatzflair aufkommen.

Szenario 4: Verkehrsunfall mit Todesfolge

Eine technische und emotionale Herausforderung bot uns das vierte Szenario. Annahme war ein Verkehrsunfall, bei dem zumindest eine Person (angenommen ein Feuerwehrmitglied) ums Leben kam und eine beträchtliche Anzahl an Schwerverletzten anfiel. Nach technisch sehr aufwändigen Rettungen sowie eines schnellen Rettung wurde, um das ganze Szenario auch realistisch zu gestalten, ein Bestatter angefordert, der den verunglückten Kameraden abtransportierte.

Vortrag KIT-Vorarlberg:

Belastende Szenarien müssen professionell aufgearbeitet werden – nicht verarbeitete Ereignisse können Feuerwehrleute in ungeahnte Schwierigkeiten stürzen. Im Normalfall funktioniert das innerhalb unserer Kameradschaft sehr gut. Der Fall, dass uns diese “interne Hilfe” einmal nicht reicht, ist nicht unrealistisch. Unser ehemaliger Kamerad Markus BURGSTALLER, der seine Leidenschaft seit einigen Jahren dem KIT widmet, stellte uns die Organisation und die Möglichkeiten des KIT vor. Wirklich beeindruckend, wie fortschrittlich vor vielen Jahren hier schon agiert wurde!

Szenario 5: Fahrzeugbrand auf Klimademo

Nicht das wir Klimademos verurteilen würden. Doch irgendwo stellt sich jeder Feuerwehrmann die Frage was passiert, wenn wir nicht zufahren können. Genau dieses Szenario wurde beim letzten “Einsatz” dargestellt. Die Zufahrt zu einem in vollem Ausmaß brennenden Fahrzeug wurde und durch Aktivisten verstellt. Es galt alternative Wege zu suchen und unsere Kollegen der Polizei hatten wahrlich alle Hände voll zu tun.

Wir bedanken uns für die hervorragende Zusammenarbeit und die wertschätzenden Besuche:

  • Rettungsabteilung Bludenz
  • Polizeiinspektion Bludenz
  • Stadtpolizei Bludenz
  • Bestattungshaus Espera
  • Stadt Bludenz – Bürgermeister Simon Tschann
  • Bezirksfeuerwehrinspektor Karlheinz Beiter
  • Dienstführendes Personal der PI und der Stapo Bludenz

Teamwork makes the Dream work… Es war uns eine Ehre!

Fotografisch begleitet wurde der ganze Tag von unserem Kameraden Florian. Somit alle Bilder ©Florian CAPELLI