Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Bludenz

Als die Feuerwehr Bludenz im Oktober 1869 als sechste Wehr im Land gegründet wurde, war die „organisierte Feuerbekämpfung“ in Bludenz eigentlich schon über 350 Jahre alt. So hatte man bereits mit der Feuerordnung vom 16. Dezember 1513 eine „Feuerbekämpfungsmannschaft“ ins Leben gerufen und namentlich Männer zur Bekämpfung allenfalls entstehender Brände bestellt. Grund dafür waren sicherlich die großen Feuersbrünste, die die Stadt heimgesucht und teilweise in Schutt und Asche gelegt hatten. Mit der Zeit trat aber überall eine allgemeine Gleichgültigkeit im Löschwesen ein, bis einige wackere Männer gegen diese Nachlässigkeit vorgingen und Feuerwehrvereine gründeten, die eine geordnete und erfolgreiche Feuerbekämpfung garantieren sollten.

Als Wegbereiter der freiwilligen Feuerwehren waren die Turngesellschaften zu betrachten. Auch in Bludenz kommen die Organisatoren und Gründer der Feuerwehr aus den Reihen der Turner. Es sind dies in erster Linie Johann Haßlwanter, Julius Gaßner, Josef Kaufmann und Ignaz Wolf.

Haßlwanter kam 1862 als Revierförster nach Bludenz, erwarb sich bald große Beliebtheit und gründete 1867 eine erste Turngesellschaft. Als er bei der Stadtvertretung die Anregung machte, das Feuerlöschwesen in Bludenz neu zu organisieren, fand er starken Zuspruch. Eine neue Löschordnung wurde entworfen und am 21. April 1869 erließ Bürgermeister Josef Wolf die Bekanntmachung über die Einführung dieser neuen Feuerwehrordnung und zugleich über die Einteilung der Feuerwehrmannschaft.

Die zum Löschdienst verpflichteten Männer teilte man in drei Gruppen – in die Feuerkommission, in das Feuerkommando und in die Feuerwehr. Letztere setzte sich aus dem Turner-Rettungskorps, aus der Spritzenmannschaft und aus der Abteilung der Wasserzubringung zusammen. Das Turner-Rettungskorps, das zur „Rettung gefährdeter Menschen und Thiere und Werthsgegenstände und die Lösch- und Demolierungsarbeiten bei Feuersbrüsten“ bestimmt war, unterteilte sich wiederum in zwei Gruppen, und zwar in das Steigerkorps mit 15 Mann sowie die Hilfsmannschaft mit 17 Mann und einem Wundarzt. Die Männer kamen hauptsächlich aus der Turngesellschaft – der Eintritt in diese Abteilung war freiwillig.

Das Turner-Rettungskorps bestand jedoch nur kurze Zeit, denn bereits im Oktober 1869 wurde es in den Verein „Bludenzer Feuerwehr-Rettungsabtheilung“ umbenannt. Ihm gehörten 20 Mann an: Johann Haßlwanter als Hauptmann, zwei Rottenführer, ein Rohrführer und dessen Stellvertreter, drei Schlauchleger und zwölf Steiger. Zur Deckung der Auslagen dieses neu geschaffenen Vereines wurde vom Stadtrat eine Sammlung unter den Bürgern eingeleitet. Die Unterbringung der Löschgeräte erfolgte in einem Gebäude neben dem alten Spital im unteren Teil der Sturnengasse. Im Jahr 1883 übersiedelte die Freiwillige Feuerwehr Bludenz in ein neu erbautes Spritzenhaus an der Spitalgasse, am heutigen Standort der Wehr.

Aus der Bludenzer Feuerwehr-Rettungsabteilung wurde im Jahr 1880 der „Verein der Freiwilligen Feuerwehr Bludenz“ mit eigenen Statuten gebildet. Die Satzungen des Vereines mit dem Zweck „Schutz und Rettung von Leben und Eigenthum bei ausgebrochenem Schadenfeuer“ wurden am 18. August 1880 von der k. k. Statthalterei Tirol/Vorarlberg in Innsbruck genehmigt.